Online-Psychotherapie gewinnt in der psychotherapeutischen Versorgung des öffentlichen Gesundheitswesens zunehmende Bedeutung. Die Covid-Pandemie, in deren Verlauf sie als Ersatz für Präsenzbehandlung dringlich gefordert wurde, hat diese Entwicklung forciert. Die dauerhafte Etablierung und Akzeptanz sind zu erwarten.
Im Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung blieb Online-Psychotherapie vorerst der Einzeltherapie vorbehalten; der Gruppenpsychotherapie aus rechtlichen, methodischen, sowie Gründen des Patientenschutzes (Datenschutzes) vorenthalten. Die Diskussion darum wurde innerhalb der Profession heftig und kontrovers geführt. Die einen werten es als unzulässige Benachteiligung
der Gruppenpsychotherapie und betonen die Chancen; die anderen sehen die Beschränkung als sinnvolle Berücksichtigung der Spezifika beziehungsorientierter Gruppenpsychotherapie und betonen die langfristigen Implikationen und Konsequenzen.
Für die Gruppenpsychotherapie sind diese erheblich. Zu verorten sind sie im Wesentlichen im Kontext gruppenpsychotherapeutischer Methodik und Behandlungstechnik, des jeweiligen Krankheitsverständnisses, im Kontext berufs- und fachpolitischer Konsequenzen und gesellschaftlicher, sozialer Entwicklung; Online-Psychotherapie ist auch zu verstehen als Ausdruck
zunehmender Digitalisierung gesellschaftlichen Lebens, mit all ihren Chancen und Risiken.
Die Fachtagung will ein Forum sein, um die innerhalb der Profession dringlich erforderliche Diskussion um die Implikationen einer Online-Gruppenpsychotherapie gemeinsam
zu führen - auch um daraus weitere fach- und berufspolitische Optionen abzuleiten.